Rundbrief Academy of Maisha Mazuri

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer von Hand in Hand für Kenia,

weltweit wird nach wie vor die Pandemie bekämpft. COVID-19 beeinflusst noch immer den Alltag aller Menschen. Auch in Kenia.

Wie ist die Lage in Kenia aktuell?

Mitte März bestätigte die kenianische Regierung den ersten Corona-Fall im Lande. Derzeit sind ca. 36.000 Corona-Fälle in Kenia bekannt, knapp 700 Menschen sind bisher an dem Virus gestorben. Zum Vergleich: In Deutschland infizierten sich bis September über 275.000 Menschen. Die Region Machakos, in der sich unser Kinderheim befindet, verzeichnet sehr niedrige Zahlen und auch im Rest des Landes ist ein Rückgang an Neuinfektionen zu sehen. Doch die Pandemie hat das ost-afrikanische Land nicht verschont, leider gibt es nur wenige Testmöglichkeiten; die Statistik trügt.

Die von der Regierung auferlegten Einschränkungen zeigen, dass das Land zu kämpfen hat – mehr als so manche Länder in Europa. Während einige Maßnahmen inzwischen gelockert wurden, bleiben andere weiterhin
bestehen: In den wieder voll besetzten Matatus, sowie überall in der Öffentlichkeit besteht Mund- Nasen-Schutz Pflicht und zwischen 21 und 4 Uhr gilt immer noch eine Ausgangssperre. Nur das Reiseverbot innerhalb des Landes wurde bereits im Juli aufgehoben. Außerdem wurde auch in Kenia die Mehrwertsteuer von 16% auf 14% gesenkt, um den Auswirkungen des wirtschaftlichen Einbruchs entgegenzuwirken. Durch die Öffnung der Grenzen im August soll eine der größten Einnahmequellen des Landes sichergestellt werden: der Tourismus. Doch Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht ist:
Sollte sich das Virus weiterhin ausbreiten, wird das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem keine ausreichende medizinische Versorgung für die Bevölkerung bieten können. Ein Großteil der Bevölkerung lebt bereits in Armut. Für sie geht es ums nackte Überleben.

Wie ist die Situation im MCC?

Eines der größten Probleme für die kenianische Bevölkerung ist die andauernde Schließung von Kindergärten, Schulen und Universitäten für das gesamte Jahr 2020. Das Schuljahr wurde von der kenianischen Regierung vorläufig komplett gestrichen. Über eine Änderung dieser Entscheidung diskutiert die Regierung aktuell. Auf dem Gelände von Maisha Mazuri bleiben somit die Primary und Secondary School weiterhin geschlossen. Während Lehrpersonal an staatlichen Schulen durchgehend bezahlt werden, stehen die Pädagogen der privaten Schulen ohne
Gehaltsfortzahlung vor Existenzproblemen.
Private Schulen sind in Kenia kein Luxus, sondern dringend notwendig, um den Bedarf zu decken.
In Absprache mit Jimmy Kilonzi wurden unsere Lehrer*innen bis Juli in Kurzarbeit und seither nach geleisteten Stunden bezahlt. Sie kommen einmal wöchentlich in die Academy, um die zuhause vorbereiteten Aufgaben auszuteilen und eingereichte Hausaufgaben zum Korrigieren mitzunehmen. So geht Schule zumindest ein bisschen weiter.
Unser MCC Kinderheim durfte glücklicherweise geöffnet bleiben und ist somit mehr denn je ein Ort der Sicherheit und bietet mittlerweile 41(!) Kindern ein Zuhause.

Während der Pandemie konnten sich neun Kinder aus den Mathare Slums
in Nairobi super in der MCC Familie integrieren. Dank des MCC-Partnerprogramms haben jetzt stolze 92 von 102 Kindern einen Sponsor –
DANKE an alle Unterstützer! (Weitere Infos zum Partnerprogramm finden Sie auf unserer Website.)

Welche neuen Entwicklungen und Chancenhaben sich ergeben?

Dank der großzügigen Spenden unserer Sponsoren und Förderer können die Versorgung und das Wohlbefinden der Kinder im MCC weiterhin garantiert werden. Dabei ist es ihnen sogar gelungen, trotz des zerrütteten Alltags etwas Positives in der Pandemie zu entdecken:
sie erfahren nun zum ersten Mal, was Freizeit ist, denn Raum für Entfaltung und Kreativität ist im kenianischen Schulsystem unter normalen Umständen kaum vorhanden. Bereits zwischen 7 und 8 Uhr morgens müssen die Kinder in der Schule sein und verlassen diese nur selten vor 16 Uhr. Die Heimwege sind meist lang und müssen
oft zu Fuß zurückgelegt werden. Umso schöner ist es deshalb zu hören, dass die neugewonnene Freizeit im MCC direkt in positiven Tatendrang umgewandelt wurde: Sie malen Bilder, knüpfen Teppiche, sticken, häkeln oder spielen Fußball.
Der Lockdown wurde auch für Sanierungsarbeiten und Umgestaltung auf dem Gelände genutzt. Viele Kinder halfen mit und konnten ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Inzwischen wird die Außenküche rege genutzt und Koch Julius freut sich über reichhaltiges Gemüse der Shamba und das Interesse der Kinder am Kochen.

In der Academy wurden neue Regale angebracht und Bücher aufgestockt. Die Gebäude wurden für eine bessere Entwässerung außenseitig aufgegraben, nachdem während der letzten Regensaison einige Bereiche dauerhaft unter
Wasser standen.
Auch die MMP Kinder und ihre Familien hatten besonderen Grund zur Freude, als die lang ersehnten Betten geliefert wurden. Wo nötig, wurde und wird mit Naturalien ausgeholfen, dabei drehen unsere MCC Sozialarbeiter aufmerksam ihre Runden durch die Familien.
Und schließlich wartet schon ein weiteres Großprojekt: stolz und vorfreudig dürfen wir verkünden, dass dank der Förderung durch Sternstunden e.V. nun auch der Bau des ersten Trakts des Internats beginnen kann, für dessen Planung wir unserem Architekten Thomas Mildenberger aus Karlsruhe herzlich danken! Wir lernen also, dass auch in diesen schwierigen Zeiten Potenzial für Positives steckt: In Kenia bedeutet das dort anzupacken, wo sonst keine Zeit oder Leute zur Verfügung stehen.
Neues wird genutzt um Neues zu schaffen.

In Deutschland hat unser Verein „Hand in Hand für Kenia“ neue, alternative Aktionen ins Leben gerufen, um das Wachstum, die Sicherheit und die Bildung der MCC-Familie durch Spenden weiterhin garantieren zu können. Die „Jonglier-Challenge“ und die Aktion „Kilometer für Kenia“ wurden von vielen Freundesgruppen, Arbeitsgemeinschaften und Sportvereinen gefeiert und trugen somit tatkräftig zur finanziellen Grundsicherung bei. Durch das sportliche Engagement der Teilnehmer*innen, auch von einigen unserer Partnerschulen, und durch die großartige Unterstützung aus dem Spendenlauf des Theresien Gymnasiums München konnten zusammen an die 19.000 Euro für Kenia gesammelt werden!
Das ist wirklich spitze, wir sind immer noch baff! Asante Sana!
Und es geht noch weiter: Auf unserer Website (www.4kenya.info) finden Sie alle wichtigen Informationen
zu den alternativen Spendenaktionen! Wir freuen uns über jeden Einzelnen von Euch!
Die Pandemie wird sich noch länger auf das Wohl und Leben der MCC-Kinder auswirken. Doch als Erdenbürger sind wir in diesen Zeiten umso mehr vereint: Mit viel Energie, Tatendrang und vor allem Liebe zu unseren Freunden in Kenia machen wir weiter und sind überzeugt, dass sich all unsere Bemühungen lohnen.

DANKE, dass Sie dabei sind und uns unterstützen!
Anne Roll und Carline Mutz